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Von Rittern und Burgen: Diese Geschichten stecken hinter den Ruinen unserer Region

Das Mittelalter hat seine Spuren hinterlassen. Noch immer sind viele Ruinen in der Region erkundbar und warten auf Besucher, die sich in den alten, zerfallenen Gemäuern verweilen und sich in die längst vergangenen Zeiten zurücksehnen.

     

Fährt man durchs Baselbiet kann man immer wieder auf den bewaldeten Hügeln sitzende Burgen erkennen. Gemäss der Homepage des Baselland Tourismus gibt es rund 35 Ruinen in der Region – das perfekte Ausflugsziel für ein Spätsommerwochenende. Barfi.ch hat fünf lohnenswerte Burgen ausgesucht und ihre Geschichte kurz umrissen:

Ruine Farnsburg

Im Jahr 1330 errichteten die Herren von Thierstein die Farnsburg, welche sich auf einer Anhöhe zwischen den Gemeinden Ormalingen, Buus und Gelterkinden befindet. Nur einige Zeit später wurde sie jedoch von den habsburgischen Freiherren von Falkenstein übernommen.

Nach etlichen Jahren guten Erhalts wurde 1709 der auf der Burg ansässige Vogt vertrieben und die Burg in Brand gesetzt. Da die Steine für den Bau neuer Burgen verwendet wurden, zerfiel die Farnsburg schnell.

Die Ruine liegt ungefähr eine Wanderstunde von Ormalingen entfernt. Zur Burg führen gut ausgeschilderte Wanderwege, an denen sich etliche Picknickplätze befinden.

© Baselland Tourismus

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Ruine Wartenberg

Gleich drei mittelalterliche Ruinen befinden sich auf dem Wartenberg in Muttenz. Die «Vordere Wartenberg» war die grösste und bedeutendste der drei Burgen. Die noch heute sichtbaren Mauern wurden in der Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut und im Folgenden permanent erweitert. Im 13. Jahrhundert lebte der Graf von Neu-Homberg in der Vorderen oder Mittleren Burg (welche vermutlich als Wohn- und Wehrturm diente), dieser übergab die beiden Burgen im Jahr 1301 jedoch als Afterlehen den Basler Bürger Hugo und Kuno zer Sunnen. Das grosse Erdbeben von Basel 1356 beschädigte die Burg, welche allerdings wiederaufgebaut wurde. 1371 übernahmen die Münchs von Münchenstein, Verwandte der zer Sunnen, das Lehen und verkauften es 1515 an die Stadt Basel. Beide Burgen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bewohnt und bereits am Zerfallen.

Die Hintere Wartenberg wurde im 13. Jahrhundert durch die Grafen von Homberg errichtet und kurze Zeit später an die Herren von Eptingen-Madlen als Lehen übergeben, welche die Anlage nach wenigen Jahren weiter verkauften. Nachdem die Burg an den Luzerner Schultheiss Jakob von Hertenstein vererbt wurde gelangte sie von dort in den Besitz der St. Georgenkirche in Rümlingen, dieser kaufte die Stadt Basel die Burg im 16. Jahrhundert ab. Der Turm wurde 1901 restauriert und mit einem Holzaufbau erweitert.

Ruine Scheidegg

Die Ruine Scheidegg wurde im Jahr 1220 von den Herren von Gelterkinden als Wohnturm erbaut. Von nun an stand sie unter einem schlechten Stern: Bereits 50 Jahre später wurde die Burg Opfer eines Brandes. Die Nutzung des Wohnturmes wurde daraufhin reduziert. Die Burg wurde um 1320, nach einem weiteren heftigen Brand aufgegeben und von Schatzgräbern heimgesucht. 

Die Ruine Scheidegg liegt 400 Meter südwestlich von Tecknau und nördlich des Dorfes Rünenberg. Vom Bahnhof Tecknau ist die Ruine via Wanderweg nach etwa 25 Minuten erreichbar.  

© Burgruine Scheidegg_Foto Paul Menz, Arlesheim

© Burgruine Scheidegg_Foto Paul Menz, Arlesheim

Ruine Gutenfels

Der Bau der Burg wird auf den Zeitraum zwischen 1220 und 1250 geschätzt. Die Gründer der Burg waren die Herren von Eptingen, von denen einer erstmals Anfang 1300 urkundlich mit dem Beinamen "Gutenvelse" und später "von Gutenfels" erwähnt wird. Dies, weil die Eptinger zu dieser Zeit die Gutenfels als Lehen inne hatten. Die Eptinger verkauften die Burg im Jahr 1411 mit all ihren Rechten und Pflichten an den Kanton Basel-Stadt.

Die Ruine Gutenfels liegt versteckt im Wald zwischen Bubendorf und Arboldswil. Die Anlage kann grob als Dreieck bezeichnet werden. An der Nordwestseite ist die Burg durch Felswände geschützt, während auf der Süd- und Ostseite natürliche Gräben (Bäche und Felsen) die Anlage von benachbarten Hügeln abtrennen.

© Ruine Gutenfels_BL_Foto Paul Menz, Arlesheim

© Ruine Gutenfels_BL_Foto Paul Menz, Arlesheim

Ruine Alt Schauenburg

Durch Bodenfunde weiss man, dass die Nutzung der Alt Schauenburg um etwa 1275 bis 1280 herum begann. Wegen den durch das Erdbeben von 1356 verursachten Beschädigungen wurde die Alt Schauenburg aufgegeben, während ihre Schwesterburg Neu Schauenburg repariert wurde. Daher kommt auch der irreführende Name: alt bezieht sich auf den schlechten Zustand nach dem Erdbeben, nicht auf das Entstehungsjahr.

Die Ruine war lange Zeit in Vergessenheit und wurde erst bei Sondierungen in den Jahren 1949 bis 1954 wieder entdeckt. 1976 bis 1977 wurden die Überreste der Burg ausgegraben und restauriert. 

Die Ruine Alt Schauenburg liegt westlich von Frenkendorf auf dem Chleiflüeli, etwa 500 Meter vom bekannten Restaurant Bad Schauenburg entfernt.